UN Goal 12 - Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion
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Einleitung UN-Goals
2015 verabschiedete die Weltgemeinschaft unter dem Dach der Vereinten Nationen die Agenda 2030. Diese enthält 17 globale Ziele und damit verbunden die Aufforderung, Maßnahmen zum Erreichen dieser Ziele zu ergreifen. Insbesondere die Sustainable Development Goals Keine Armut, Gesundheit und Wohlergehen, Hochwertige Bildung, Geschlechter-Gleichheit, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur, Nachhaltige/r Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz sowie Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen sind von großer Bedeutung für Messer. Sowohl weltweite als auch lokale Projekte und Aktivitäten sowie von Messer unterstützte Initiativen zahlen auf unterschiedliche Nachhaltigkeitsziele ein. Die einzelnen Projekte tragen zur langfristigen Verbesserung bei und können hier eingesehen werden:
Akkordeon UN Goal 12
Prozessbedingt entstehen bei der Zerlegung von Umgebungsluft in unseren Luftzerlegungsanlagen keine toxischen oder umweltgefährdenden Emissionen. Selbst wenn es zu einer Abschaltung oder einem Störfall kommen sollte, werden ausschließlich natürliche Bestandteile der Umgebungsluft emittiert. Bei der Versorgung mit unseren Gasen gelten lediglich die in Stahlflaschen gelieferten, gasförmig komprimierten Gase als verpackte Produkte. Stahlgasflaschen vermieten wir in der Regel an unsere Kundschaft und erhalten sie nach Gebrauch leer zurück. Nach der anschließenden Reinigung und Prüfung sind sie zu 100 Prozent wiederverwertbar und werden mindestens 30 Jahre lang in diesem Kreislaufsystem verwendet.
Unseren CO2-Fußabdruck, also die Summe der von uns direkt und indirekt emittierten Treibhausgase, entstanden durch unsere Produktionsstätten und Logistik, weisen wir als CO2-Äquivalente (CO2e) aus. Dieser Wert lag im Geschäftsjahr 2020 kombiniert bei 4,78 Millionen Tonnen CO2e und damit um 40.000 Tonnen unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Seit 2018 erfolgt die Berechnung der Emissionsmenge pro Produktionsanlage. Bei der Berechnung der Treibhausgase unterscheiden wir gemäß des GHG-Protokolls (GHG = greenhouse gas) drei Kategorien: Direkte Emissionen (Scope 1), indirekte Emissionen aus bezogener Energie (Scope 2) und andere direkte Emissionen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette (Scope 3).
Die CO2-Emissionsintensität messen wir als Koeffizient CO2e pro Euro Umsatz. Für Messer lag dieser Wert 2020 kombiniert bei 1,53 CO2e und damit leicht unter dem für 2019 gemessenen kombinierten Wert von 1,55 CO2e.
Scope 1 umfasst direkte Emissionen, die in unseren Produktionsanlagen entstehen, insbesondere in Verbindung mit der Herstellung von Wasserstoff, Kohlendioxid und Stickoxydul. Weitere direkte Emissionen entstehen durch die Verbrennung von Treibstoff in der Logistik. 2020 liegt Scope 1 für Messer weltweit bei 220.600 Tonnen CO2e. 2019 lag der Vergleichswert bei 78.300 Tonnen CO2e. Für diese signifikante Veränderung gibt es zwei Erklärungen: Zum einen wurden für 2020 erstmals auch die direkten Emissionen von Messer in Nord- und Südamerika berücksichtigt. Zum anderen gab es eine Korrektur bei der Scope-Zuordnung der in unseren Abfüllanlagen verwendeten Bulkprodukte. Bis 2019 wurden sie Scope 1 zugeordnet, ab 2020 werden sie unter Scope 2 ausgewiesen. Dies sorgt für eine Verschiebung von mehr als 90 Prozent der damit verbundenen Treibhausgasemissionen, was circa 25.000 Tonnen CO2e entspricht.
2020 verbrauchte die Bulk- und Flaschenflotte bei Messer Group inklusive Westeuropa 29,95 Millionen Liter Diesel. Im Jahr 2019 waren es 32,3 Millionen Liter. Unsere Flotte legte 2020 insgesamt 96,98 Millionen Kilometer zurück, 2019 waren es 106,2 Millionen Kilometer.
Der Durchschnittsverbrauch an Diesel bewegte sich auf nahezu unverändertem Niveau: 2019 betrug er 0,310 Liter pro Kilometer, 2020 wurde ein durchschnittlicher Verbrauch von 0,309 Liter pro gefahrenem Kilometer ermittelt.
Die Entwicklung der Strecke pro Tonne (Nutzlast) gelieferter flüssiger Industriegase oder Flaschengase weisen wir mit einem Indexwert von 101,9 aus, wobei der Index 100 das Jahr 2019 abbildet. Bei Messer Group inklusive der westeuropäischen Gesellschaften lag die Strecke im Jahr 2019 bei 21,6 Kilometer / Tonne, im Jahr 2020 betrug sie im Durchschnitt 22,3 Kilometer / Tonne. Die geringfügige Verschlechterung des Kennwertes resultiert unter anderem aus der Tatsache, dass weitere Strecken für eine lückenlose Versorgung mit medizinischem Sauerstoff in der Corona-Krise erforderlich waren.
Messer Americas hat diese Kennzahl im Jahr 2020 erstmals erfasst und weist 24,2 Kilometer / Tonne aus.
Die Logistik hat diverse Effizienzverbesserungsmaßnahmen eingeleitet. Dazu gehörten z. B.:
- Einführung eines Bordcomputersystems für Lkw zur Förderung einer defensiveren und somit treibstoffsparenden Fahrweise
- Routenplanung und KPI-Analyse zur Reduktion gefahrener Kilometer
- Lieferantenaudits, die sich nicht nur auf technische Aspekte, sondern auch auf Fragen der Nachhaltigkeit und der Umwelt konzentrieren und von den Lieferanten auch die Einhaltung der zehn Prinzipien des UN Global Compact verlangen
In Kroatien, Tschechien, Serbien und China produziert Messer Lachgas in N2O-Anlagen. Dieses Gas wird in der Medizin, der Elektronik- und der Lebensmittelindustrie eingesetzt. In der Schweiz und in China betreibt Messer insgesamt sechs eigene Wasserstoffanlagen. Drei weitere Wasserstoffanlagen bei unserer Kundschaft in Österreich und Ungarn (‚On-Site‘) berücksichtigen wir bei der Berechnung unseres eigenen CO2-Fußabdrucks nicht. Gasförmiger Wasserstoff wird in vielen Industriesegmenten eingesetzt, unter anderem als Lebensmittelzusatzstoff bei der Hydrierung oder Fetthärtung, bei der Wärmebehandlung, als Energieträger oder auch als emissionsfreier Treibstoff.
Die indirekten CO2-Emissionen unter Scope 2 beziehen sich auf den Produktionsprozess des eingekauften Stroms und erreichten im Jahr 2020 konzernweit 4,51 Millionen Tonnen, wovon 1,64 Millionen Tonnen auf Messer in Nord- und Südamerika entfielen. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 4,57 Millionen Tonnen, der die Mengen von Messer in Nord- und Südamerika noch nicht beinhaltete, ist vor allem auf den Rückgang des Emissionsfaktors zurückzuführen: Solange der weltweite Trend, mehr Ökostrom zu produzieren, anhält, werden unsere indirekten CO2-Emissionen unter Scope 2, die mehr als 90 Prozent unserer Gesamtemissionen ausmachen, diesem Trend folgen, bis das langfristige Ziel der Klimaneutralität erreicht ist.
Bei den Luftzerlegungsanlagen, die wir entwickeln und bauen, spielen eine energieeffiziente Auslegung sowie die kostengünstige Beschaffung von Energie zum Betrieb der Anlagen zentrale Rollen.
Unser Ziel lautet, den spezifischen Energieverbrauch unserer Luftzerlegungsanlagen immer weiter zu senken. Der Weg dorthin führt über eine bessere Auslastung der vorhandenen Produktionsanlagen sowie über kontinuierliche Investitionen und zielgerichtete Projekte, die die Energieeffizienz der Anlagen nachhaltig steigern. Verantwortlich dafür ist der Global Energy Officer (GEO), der seit 2014 fester Bestandteil der Messer-Organisation ist.
Die Energieeffizienz in der Produktion drückt sich durch den Energie-Koeffizienten aus. Er gibt an, wie viel Strom pro Tonne Produkt im Vergleich zu einer angenommenen „Referenzanlage“ (Energie-Koeffizient 100) verbraucht wurde. Dieser Wert lag bei Messer im Geschäftsjahr 2020 weltweit bei 99,9. Im Vorjahr betrug dieser Wert 98,4, beinhaltete allerdings noch nicht die Aktivitäten von Messer in Nord- und Südamerika. Ein direkter Vergleich der Energie-Koeffizienten der Geschäftsjahre 2020 und 2019 ist daher nicht möglich.
Der Emissionsfaktor konnte im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4,8 Prozent gesenkt werden. Unser absoluter, weltweiter CO2e-Fußabdruck sank 2020 um etwa 1 Prozent, obwohl für die produzierte Produktmenge insgesamt mehr Strom verbraucht wurde. Möglich wurde dies durch die Verbesserung des Stromemissionsfaktors unserer Produktionsanlagen: Die Struktur des eingesetzten Energiemixes wies im Vergleich zum Vorjahr einen höheren Anteil an „grüner Energie“ auf.
Unsere Produktionsanlagen verbrauchten 2020 weltweit 10,6 TWh Strom, das sind 0,4 TWh mehr als in 2019. Diese Veränderung erklärt sich durch einen gegenüber 2019 deutlich gestiegenen Strombedarf in Asien (+15 Prozent), bei sinkenden Verbräuchen in Europa (-6,8 Prozent), sowie in Nord- und Südamerika (-0,9 Prozent). Der Anteil von gezielt eingekauftem, grünem Strom, also von Strom, der über den durchschnittlichen Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien im Netz hinausgeht, betrug insgesamt 65 GWh.
Um unsere Strombeschaffung zu optimieren, nutzen wir kontinentale Ausschreibungen, langfristige Rahmenverträge und beobachten kontinuierlich die Termin- und Spotmärkte. Unsere Landesgesellschaften unterstützen und beraten wir beim Einkauf von Strom durch einen zentralen Bereich. Dieser überprüft auch regelmäßig die Stromkosten im Rahmen einer Vergleichsanalyse sowie den Einsatz von erneuerbaren Energien.
Trotz Effizienzverbesserungen steigen die indirekten CO2-Emissionen (Scope 2) im Konzern wegen des Absatzwachstums durch neue Luftzerlegungsanlagen, inklusive der erstmalig berücksichtigten Anlagen in Nord- und Südamerika, sowie durch die höhere Auslastung von Bestandsanlagen. Durch Verringerung des spezifischen elektrischen Energieverbrauchs, die durch den Energiekoeffizienten nachgewiesen wird, sowie durch Verminderung des Emissionsfaktors betreffend den eingekauften Strommix, bleibt die absolute Emissionssteigerung allerdings unterproportional.
Zu den Effizienzverbesserungsmaßnahmen in der Produktion gehörten:
- Ersatz veralteter, ineffizienter Anlagen durch moderne Technik (z. B. neuer Luftkompressor in der Luftzerlegungsanlage in Smederevo, Serbien)
- Installation von On-Site-Anlagen zur Vermeidung von Flüssiglieferungen per Lkw (z. B. Luftzerlegungsanlage in Speyer, Deutschland; N2-Generator bei Wieland, Österreich)
- Implementierung der Advanced Process Control Software Aspen DMC in sieben Luftzerlegungsanlagen
Die unter Scope 3 berücksichtigten Emissionen, sind indirekte Emissionen, die sich nicht auf den Zukauf von Strom beziehen. Dies trifft beispielsweise auf den Zukauf von Wettbewerbsprodukten, auf Geschäftsreisen sowie auf das Pendeln der Mitarbeitenden zur Arbeitsstätte zu. Insgesamt lag der CO2-Äquivalenzwert für Emissionen von Treibhausgasen unter Scope 3 bei 43.000 Tonnen. Dies stellt eine deutliche Verringerung gegenüber dem Vergleichswert von 2019 dar, der bei 175.000 Tonnen CO2e lag. Zudem beinhaltet der Wert für 2020 auch die Zahlen von Messer in Nord- und Südamerika, was 2019 noch nicht der Fall war. Hauptsächlich erklärt sich diese Entwicklung durch die korrekte Zuordnung der "Produkt-Swaps" in 2020: Messer verkauft Bulk-Produkt von eigenen Quellen an Wettbewerber und erhält im Gegenzug Produkt aus Wettbewerbsquellen. Dadurch können gefahrene Kilometer und somit entstandene Emissionen deutlich reduziert werden.
Der Wasserverbrauch unserer Luftzerlegungsanlagen betrug in 2020 konzernweit 16,6 Millionen Kubikmeter. Damit sank dieser Wert im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 um 700.000 Kubikmeter. Den Großteil des verbrauchten Wassers nutzten wir, um die Verdichter unserer Luftzerlegungsanlagen zu kühlen.
Für unsere wichtigsten Produktionsverfahren, das sind Luftzerlegung, CO2-Reinigung und Verflüssigung, benötigen wir innerhalb der Prozessführung kein Wasser. Stattdessen entsteht, primär durch die Verdichtung von Gasen, sehr viel Wärme, die üblicherweise über ein Kühlwassersystem abgeführt wird.
Die meisten Anlagen verfügen über einen offenen Kühlkreislauf: Das Kühlwasser zirkuliert dabei in einem Kreislauf, nimmt Wärme von den jeweiligen Quellen auf und gibt sie über einen offenen Kühlturm in die Atmosphäre ab. In einem offenen Kühlturm verdunstet ein Teil des Umlaufwassers, ein weiterer Teil wird abgeführt, was die Eindickung nichtlöslicher Bestandteile verhindert. Die verdunsteten bzw. abgeführten Wassermengen müssen dem System wieder als Frischwasser zugeführt werden. Hier ergibt sich der einzige unmittelbare Wasserverbrauch unserer Produktionsverfahren. Die Menge des zugeführten Frischwassers hängt unmittelbar vom Stromverbrauch einer Anlage ab und liegt bei etwa zwei bis drei Kubikmetern pro Stunde pro Megawatt elektrische Leistung.
Unsere Gase und Anwendungen helfen unserer Kundschaft unter anderem dabei, ihre Produkte und Prozesse umweltfreundlicher zu gestalten. Der Vertrieb ist dabei auf die Bedürfnisse der Kundschaft ausgerichtet. Unsere Bulk-, Rohrleitungs- und Flaschengase tragen dazu bei, Verfahren nicht nur sicherer, Kryokonkostengünstiger und/oder qualitativ hochwertiger, sondern auch nachhaltiger zu machen, sei es durch die Reduktion von Treibhausgasen, erhöhte Produktionseffizienz, Abfall- und Ausschussvermeidung oder direkte Einsparung von Energie.
Unser Ziel ist es, nicht nur den eigenen CO2-Fußabruck zu minimieren, sondern auch unserer Kundschaft zu helfen, ihre eigenen Emissionen zu senken. Dies erreichen wir durch die Wirkung unserer Gasanwendungen, mit einer effizienten Gaseversorgung, beispielsweise durch On-Site-Anlagen, oder durch den Einsatz von grünem Wasserstoff.
Unsere Gases for Life werden von unserem Kundenkreis in industriellen Prozessen angewendet, um die Sicherheit, die Effizienz, die Qualität, die Kapazität und die Umweltverträglichkeit der Aktivitäten zu erhöhen, und/oder die dazugehörigen Emissionen und Kosten zu reduzieren. Um diese Auswirkungen zu maximieren, arbeiten wir eng mit unserer Kundschaft zusammen. Wir liefern anwendungstechnisches Equipment und Expertise, helfen Prozesse auszulegen und zu optimieren, und wir sind an der Prozessentwicklung im Dienst unserer Kundschaft tätig.
Die Anzahl der abgeschlossenen Bulk-Neuverträge lag bei Messer Group, inklusive der westeuropäischen Gesellschaften, annähernd auf dem Niveau des Vorjahres: Im Geschäftsjahr 2020 wurden 29,7 Prozent neue Verträge ausdrücklich mit positiver Gesamtauswirkung auf die Umwelt abgeschlossen: im Geschäftsjahr 2019 waren es 26 Prozent.
Die gesteigerte Anzahl von geschlossenen Verträgen, die auf Anwendungen mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt basieren, beinhalten unter anderem:
- Erhöhung der Anzahl von Sauerstoffanwendungen in China
- Systematische Versuche mit und Implementierung von Kryo-Kondensationsanlagen
- Weiterentwicklung der Oxyfuel- und Wasserstoff-Sauerstoff-Verbrennungstechnologie
Durch die Installation von On-Site-Anlagen zur Herstellung von Industriegasen vor Ort und dem daraus resultierenden Ersatz von Bulk-Lieferungen, konnten im Geschäftsjahr 2020 etwa 3.200 Tonnen CO2e eingespart werden.
Im August 2020 trat Messer Group der „European Clean Hydrogen Alliance“ bei, um das umfassende Know-how aus dem Bereich Industriegase im Sinne eines effizienten und effektiven Einsatzes von grünem Wasserstoff mit Partnerunternehmen in ganz Europa einzubringen. Zudem ist Messer seit 2020 Projektpartner beim Ausbau einer Power-to-Gas-Anlage der EnBW-Gruppe im baden-württembergischen Grenzach-Wyhlen. Die dort betriebene Elektrolyseanlage soll bis 2023 auf eine elektrische Leistung von insgesamt sechs Megawatt erweitert werden. Wir sind für die Vermarktung des grünen Wasserstoffs in der umliegenden Region zuständig und können damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung des regionalen Verkehrs und der regionalen Industrie leisten.
In den USA betreibt Messer Industries seit 15 Jahren ein erfolgreiches Geschäft mit Wasserstoff für Mobilitätsanwendungen. Aktuell werden zwölf Standorte beliefert, darunter das BMW-Werk in Spartanburg, South Carolina – einer der weltweit größten Einsatzorte für Flurförderfahrzeuge. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bussektor: Neue Gesetze in Kalifornien (CARB / Innovative Clean Transit Regulation) und Europa (Richtlinie 2009/33/EG über die Förderung sauberer und energieeffizienter Straßenfahrzeuge) verpflichten Busunternehmer dazu, ihre Flotten bis 2030 zunehmend auf emissionsfreie Antriebe umzustellen. 2020 gelang es Messer Industries, einen neuen Weltrekord für die reihenweise Betankung von brennstoffzellenbetriebenen Bussen aufzustellen. Auch in China ist Messer für die Versorgung von brennstoffzellenbetriebenen Bussen aktiv: In Zhangjiagang und Chengdu beliefern wir entsprechende Wasserstofftankstellen.
In 2019 lieferte Messer Argon, Methan, Sauerstoff und Acetylen an Master Solar in Šimanovci nahe Belgrad. Das Unternehmen produziert Anlagen zur thermischen Nutzung der Sonnenenergie. Dazu gehören neben den Kollektoren auch Schichtladespeicher für das von der Sonne erhitzte Wasser. Die hochwertigen Anlagen von Master Solar haben sich auch in extremen klimatischen Bedingungen bewährt. Die Gase werden für verschiedene Schweißprozesse verwendet, darunter CMT-Schweißen (von engl. cold metal transfer), das besonders hochwertige, praktisch spritzerfreie Schweißnähte produziert.
In 2019 lieferte Messer CO2 und Hardware an Gezhouba Environment & Engineering zur Neutralisation von alkalischem Abwasser. Das Unternehmen reinigt Schlick, der aus dem Dian-See abgepumpt wird. Der größte Binnensee der Provinz Yunnan ist durch Überdüngung verschmutzt. Dem Schlick wird mit einem alkalischen, kalkhaltigen Mittel Wasser entzogen. Dieses Prozess-Abwasser ist danach stark alkalisch und enthält rund 500 Milligramm Kalk pro Liter. Kohlendioxid, eingetragen mit von Messer gebauten Rohr-Reaktoren, senkt den pH-Wert und reduziert die Wasserhärte. Im Gegensatz zum zuvor verwendeten Salzsäure-Verfahren werden dabei keine Chlorid-Ionen freigesetzt. Das behandelte Abwasser kann nun direkt in den See zurückgeleitet werden. Zudem sanken die Prozesskosten um mehr als 30 Prozent.
Messer Slovenija organisierte im Juni 2019 zusammen mit dem Institut für Umweltschutz und Sensorik IOS ein Fachsymposium zur Aufbereitung von Prozesswasser und Abwasser in der Papier- und Metallindustrie. Experten von Messer stellten die Möglichkeiten des Einsatzes von Industriegasen und deren Auswirkungen in den Prozessen der Aufbereitung, Reinigung und Neutralisation von Industriewässern vor, die den Teilnehmenden an konkreten Beispielen aus der industriellen Praxis vorgestellt wurden.